Fragtest du mich, worunter ich leide, so schwiege ich von den Einsamkeiten, die mich befallen, selbst unter Menschen, deren Hände und Worte warm sind und weich wie der Duft der Magnolie. Auch von durchbangten Nächten, in denen ich manches Unheil erwartete das niemals eintrat, schwiege ich, wie von den Tagen, an denen ich blind für das Wunder blieb, das mich atmend umspinnt. Ich spräche nicht von den Wunden und Narben, von denen ich ahne dass sie mich zeichnen, doch nicht entstellen, und...
In diesen Tagen habe ich von Kirche oft gehört, wir sollten uns den Einsamen widmen, sie nicht vergessen, sie anrufen, ihnen schreiben, ihnen mit Maske aus der Ferne zum Balkon raufwinken. Und ja, daran gibts nichts zu mosern, denn Einsamkeit ist jedes Jahr aufs neue eine Tragödie, und in diesem Jahr sicher noch mehr, und ich bin dankbar für jeden Menschen, der die Einsamkeit des anderen mitdenkt, mitfühlt und sich da in der Verantwortung sieht. Aber ich denke jedes Jahr aufs Neue, wieviel...
Ja, es sind gespenstische Zeiten. Keine Frage. Wenn vieles, an das wir gewöhnt sind, wegbricht, macht sich eine tiefe Verunsicherung breit, bei vielen auch eine ungute Angst, die mit fortschreitender Zeit ganz schön an den Nerven rütteln kann. Wir sind schliesslich die Ich-will-so-bleiben-wie-ich-bin-Gesellschaft. Die Wir-leben-doch-in-einem-freien-Land-Gesellschaft. Die Jeder-ist-seines-Glückes-Schmied-Gesellschaft. Im Moment aber bleibt wenig so wie es ist, und die Freiheiten gehen peu a...
Es liegt in allem was lebt ein inniges Beten, auch Blume und zitternder Grashalm, zertreten am Fuß des Wanderers, sind Andacht und Preis. Wohnt der Sturm in den Pappeln die ächzen und rauschen? Oder liegt am Fuße der Bäume ein gütiges Lauschen? Die Heimat, um die alles Lebende weiss? Oft lag ich in den Wiesen mit dunkelnden Träumen, beweinte den schmerzlichen Riss, dies Versäumen, wenn Sturm und Pappel die Anderen sind. Doch stürzend, bis unter die Wurzeln und Tiefen, allein mit den...